Warum es gefährlich ist, wenn Tierärzte Zähne "ziehen"

Eine Zahnextraktion ist die Entfernung eines Zahnes. Es gibt zwei Varianten:

- geschlossene Zahnextraktion  (keine Eröffnung/ Entfernung von Zahnfleisch/ Kieferknochen). Dies ist nur in einfachen Fällen anzuwenden.

 

- offene Zahnextraktion (Zahnfleisch und Kieferknochen werden eröffnet und ggf. entfernt). Vergleichsweise wie bei einem Weißheitszahn und somit mit Risiken verbunden. Diese werden unten erklärt.

 

 

Hier das Beispiel einer offenen Zahnextraktion.

Zahnextraktion Entfernung Zahn Tierarzt

Unterhalb vom roten Pfeil sieht man die freiliegende Zahnwurzel. Das umliegende Zahnfleisch ist entzündet.

 

Im Röntgenbild sieht man, dass der umliegender Kieferknochen bereits stark betroffen ist. Die Entzündung betrifft auch einige Schneidezähne. Diese wurde auch entfernt (hier nicht näher erklärt).

 

Erst wird eine örtliche Betäubung gelegt. Dann wird das Zahnfleisch um den Zahn herum eingeschnitten und vorsichtig runtergeklappt. Mit der Dentalturbine wird der anliegende Kieferknochen oberflächlich weggefräst und die Zahnwurzel freigelegt.

Mit Handinstrumenten wird die Zahnwurzel langsam gelockert und mit den Fingern vorsichtig aus dem Zahnfach gehoben.

 

Die Zahnwurzeln (rot) bei Tieren sind mindestens circa 1,5-2x so lang wie die Krone (schwarz) und sind gekrümmt. Am Beispiel auf der Münze erkennt man sogar ein kleines "Füsschen" (grüner Pfeil).

 

Dies gibt den Tierzähnen eine hervorragende Stabilität bei der Jagd, aber auch bei einer Zahnextraktion.

Wenn also Tierärzte einfach Zähne "ziehen", dann kann der Kiefer brechen oder Wurzelreste können im Kiefer verbleiben.

Die Folgen sind Dauerschmerzen!

 

Bevor man die Wunde spült und zunäht, sollte unbedingt ein Kontrollröntgenbild angefertigt werden. Selbst bei präziser Operationstechnik, vergewissert man sich, dass tatsächlich alle Zahnbestandteile entfernt wurden und der Kiefer ungeschädigt ist. Später wurden in diesem Fall auch einige Schneidezähne gezogen.

 

Die Fäden müssen nicht gezogen werden, sondern lösen sich langsam auf und reißen dann ein.

 

Zuhause angekommen, dürfen die Patienten normalerweise direkt was zu fressen bekommen!

 

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© Alexandra Hodeau, Tierärztin